Lobby vom Hotel Luc in Berlin
Culture, Travel

Restau­rant Heri­ta­ge Ber­lin im Hotel Luc

Alles neu. In Ber­lin vor Kur­zem offi­zi­ell eröff­net. Das Hotel Luc am Gen­dar­men­markt mit dem Restau­rant Heri­ta­ge Ber­lin. Es befin­det sich in den Räu­men des von Her­bert Belt­le geführ­ten legen­dä­ren Restau­rant Aigner. Kaum wie­der zu erken­nen. Die Bar ist nach vor­ne gezo­gen gleich neben den Ein­gang und bit­tet zum Apéritif.

Heritage Bar im Hotel Luc in Berlin
Die Bar im Restau­rant Heritage 

Im Heri­ta­ge Ber­lin regiert Flo­ri­an Glauert

Das Regi­ment hat Küchen­chef Flo­ri­an Glau­ert über­nom­men. Vie­le Ber­li­ner ken­nen ihn noch aus dem Wes­ten Ber­lins. Da diri­gier­te er das „Duke“ im ehe­ma­li­gen Hotel Elling­ton, benannt nach dem berühm­ten Jazzmusiker.

Jetzt also Preu­ßens „Erbe“. Das Heri­ta­ge Ber­lin ist dem Hotel Luc ange­glie­dert. Das Restau­rant hat einen sepa­ra­ten Ein­gang, ist aber auch über das Hotel zu erreichen.

Florian Glauert Restaurant Heritage Berlin
Küchen­chef Flo­ri­an Glauert 

Flo­ri­an Glau­ert bie­tet eine sehr hoch­wer­ti­ge, regio­na­le Kuli­na­rik. Die Spei­se­kar­te ver­spricht genuss­vol­le Gerich­te mit aus­ge­fal­le­nen Namenskreationen.

“Jetzt essen” gehen

Die Vor­spei­sen sind gedacht, mit Freun­den oder der Fami­lie zu sha­ren. „Lucky You“ z. B., was ver­steckt sich hin­ter dem Namen, psst ich ver­ra­te es schon ein­mal. Asia­ti­scher Lachs mit Pink Grape­fruit, Sesam, Miso und Basi­li­kum + Glücks­keks – zur all­ge­mei­nen Erhei­te­rung. Unver­ges­sen im Film Mickey Blue Eyes „Glücks­keks – jetzt essen“!

Oder das „Vat­ar Heri­ta­ge“. Es sieht aus wie Tatar, es schmeckt wie Tatar, die Zuta­ten sind wie bei einem Tatar – Eigelb, Kapern, Rote Bete, aber es ist vegetarisch.

Gedämpf­te Shrimps bau­meln beim „NY Shrimp Cock­tail“ vom Glas­rand. Am bes­ten abwech­selnd in die rosa Cock­tail­sauce und die Meer­ret­tich-Ket­chup-Sau­ce tun­ken. Ket­chup in einem Restau­rant die­ser Kate­go­rie auf der Spei­sen­kar­te zu fin­den, irri­tiert im ers­ten Moment. Jedoch nur für einen kur­zen Augen­blick, denn der Mix machts.

Die Meat­balls „Clas­sic“ im Topf ser­viert direkt vom Herd mit Toma­ten­sauce und Ros­ma­rin Crum­ble, köst­lich mehr muss man dazu nicht sagen. Alle Star­ter schme­cken nach mehr.

Vor­sicht, unbe­dingt Platz las­sen. Es gibt noch ori­gi­nell beti­tel­te Haupt­ge­rich­te zu essen, die eben­so köst­lich schme­cken. Was z. B. ver­steckt sich hin­ter “What a pick me up” – ein pochi­er­tes Rin­der­fi­let mit Miso-Jus, Pak­Choi, Eda­ma­me und kan­to­ne­si­schem Sesam. So unglaub­lich zart.

„Don’t call it Schnit­zel“ – ist die vege­ta­ri­sche Vari­an­te. Wor­aus es besteht? Fin­den Sie es selbst raus. So viel ver­ra­te ich Ihnen – Zitro­ne und der lau­war­me Kar­tof­fel-Gur­ken­sa­lat sind dabei.

Wer lie­ber „Fischi­ges“ mag fin­det unter „Salle a Man­ger“ – Pul­po und Jakobs­mu­schel ver­eint. Oder unter „Black & Blue“ gerös­te­ten Bio- Lachs.

Die abso­lu­te Krö­nung ist das Des­sert: „I love cho­co­la­te“. Kuchen, Eis, Crè­me, Sau­ce und Knus­per – Scho­ko­la­de satt. Ich gehö­re ein­deu­tig zur Scho­ko­la­den­frak­ti­on. Es soll Leu­te geben, die Scho­ko­la­de nicht mögen. Für die gibt es Fruch­ti­ges. Oder noch herz­haf­ter schme­cken die ver­schie­de­nen Käse mit Chut­ney und Früchten.

Preu­ßi­sche Geschich­te trifft auf Gegenwart

Von vie­len Zim­mern des neu­eröff­ne­ten Hotel Luc schaut man auf einen der schöns­ten Plät­ze Ber­lins, den Gen­dar­men­markt. Ende des 17. Jahr­hun­derts wur­de der Platz unter Fried­rich I. ange­legt. Zwei Kir­chen wur­den gebaut. Eine für die Pro­tes­tan­ten und eine für die Huge­not­ten, die damals zahl­reich nach Ber­lin einwanderten.

Unter Fried­rich II. wur­den die Kirch­dä­cher durch Kup­peln ersetzt. Seit­dem wer­den sie als der fran­zö­si­sche Dom und der deut­sche Dom betitelt.

Das Bou­tique Hotel mit sei­nen 70 Zim­mern und 22 Sui­ten zeigt sich nach einer umfas­sen­den Reno­vie­rung ganz nach den Idea­len der dama­li­gen Zeit – welt­of­fen, tole­rant und großzügig.

Preu­ßisch Blau zieht sich als Farb­kon­zept durch das „Luc“ und „Heri­ta­ge“. Ursprüng­lich hieß der Farb­ton Ber­li­ner Blau. Über­lie­fert ist, dass die­ser Farb­ton eher durch Zufall um 1706 vom Ber­li­ner Far­ben­her­stel­ler Johann Jacob Dies­bach ent­stan­den ist. Ihm ging die Pott­asche aus. Vom Alche­mis­ten Johann Kon­rad Dippel erhielt er, unbe­ab­sich­tigt, ver­un­rei­nig­te Pott­asche, um wei­ter an einem tief­ro­ten Farb­ton zu experimentieren.

Zu sei­ner Ver­wun­de­rung färb­te das Pig­ment sich blau. Das Ber­li­ner Blau wur­de fort­an in der Kunst­sze­ne und Tex­til­fär­bung ver­wen­det. Die Far­be auch Preu­ßisch Blau zu nen­nen, kommt wohl daher, weil König Fried­rich Wil­helm I. die Uni­for­men sei­ner preu­ßi­schen Armee in die­sem Ton fär­ben ließ.

Innen­ar­chi­tek­tin Oana Rosen gesell­te zu dem inten­si­ven Farb­ton ein kräf­ti­ges Alt­ro­sé und ein hel­les Grau. Dazu kom­bi­nier­te sie auf­fäl­li­ge Stil­ele­men­te in Mes­sing. Die Zim­mer sind “preu­ßisch-line­ar”, aber “nicht mini­ma­lis­tisch” ein­ge­rich­tet. Das „Luc“ ist das neu­es­te Mit­glied der Mar­riott Auto­graph Collection.

Vol­taire nann­te den König Luc

Fotokunst von Andras Dobi im Hoteltreppenhaus
Foto­kunst von Andras Dobi

Der unga­ri­sche Foto­künst­ler Andras Dobi schmückt mit sei­nen außer­ge­wöhn­li­chen Fotos von der Lob­by bis zum Well­ness­be­reich unter dem Dach die Zim­mer und Flu­re. Er trans­por­tiert in sei­nen künst­le­risch gestal­te­ten Foto­gra­fien das Preu­ßi­sche Lebens­ge­fühl ins heu­ti­ge Ber­lin. Und die Kar­tof­fel ist immer dabei.

Fried­rich II. auch bekannt als der „Kar­tof­fel­kö­nig“ hat­te es geschafft sei­nem Volk die Kar­tof­fel schmack­haft zu machen. Gern nann­ten ihn sei­ne Unter­ta­nen auch „Fried­rich den Gro­ßen“ oder „Alter Fritz“.

Die wenigs­ten wer­den jedoch wis­sen, dass der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph Vol­taire Fried­rich II. König von Preu­ßen den Spitz­na­men „Luc“ gab. Die bei­den ver­band eine jahr­zehn­te­lan­ge Freund­schaft mit vie­len Höhen und Tie­fen. Übri­gens „Luc“ rück­wärts gele­sen „Cul“ heißt Arsch im fran­zö­si­schen. Viel­leicht Vol­taires sub­ti­ler Humor.

Wenn es um Freund­schaft geht, bin ich nicht zu überbieten,

war das Mot­to Friedrichs.

Büste Friedrich I. im Hotel Luc
Fried­rich I. alli­as Luc lässt grüßen
Frühstück im Restaurant Heritage Berlin
Früh­stück für Langschläfer

So sieht es auch das gesam­te Team. Wo bekommt man schon ein aus­gie­bi­ges Früh­stück bis 15 Uhr ser­viert? Sehr inter­es­sant auch für nicht Hotel­gäs­te. Ber­li­ner Näch­te sind lang.
MARTINA MANIKOWSKI

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