Ralf Moeller, Schauspieler und Mr. Universum im Bodybuilding, Botschafter für caritative Projekte, die Liste könnte man beliebig fortführen. Muss man ihn noch weiter vorstellen? Ach ja, er kommt aus Recklinghausen und lebt seit 20 Jahren in Los Angeles.
Moeller erlangte weltweite Berühmtheit als Hagen im Oscarpreisgekrönten Monumentalfilm „Gladiator“. Es folgten viele weitere Filme u.a. mit Arnold Schwarzenegger, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet seit den gemeinsamen Filmerfolgen.
Gerade düste er wieder zurück in seine Wahlheimat Los Angeles. Zuvor weilte er Corona-bedingt seit über einem Jahr in Deutschland.
Kung Fury – ist schon Kult
Ursprünglich waren im Herbst 2020 nur einige Drehtage in München geplant. Doch diese werden ständig wegen Corona immer noch verschoben. Mit wem wird Ralf Moeller dann hoffentlich 2022 im Kinofilm Kung Fury, Teil 2 zu sehen sein? Natürlich mit seinem Freund Arnold Schwarzenegger.
Die von Regisseur David Sandberg gedrehte Persiflage auf die 80er Jahre lief bei Netflix. Wegen des großen Erfolges wurde eine Fortsetzung gedreht, als Kinofilm u.a. mit Michael Fassbender, Schwarzenegger, der den Präsidenten spielt und Ralf Moeller als Donald Sore.
Ich traf Ralf Moeller zum Interview im Berliner Hotel Waldorf Astoria. Eine wahrlich imposante Erscheinung – drei cm fehlen lediglich an zwei Metern. Obwohl er längst nicht mehr täglich trainiert, laut eigener Aussage, sieht er immer noch immens muskulös aus. Die Themen Fitness und Gesundheit sind ihm sehr wichtig!
Ralf Moeller, Sie ernähren sich nur noch vegan?
In den letzten zweieinhalb bis drei Jahren hat sich meine Ernährung in die vegane Richtung entwickelt. Also vom absoluten Fleischesser habe ich mich ins vegetarische Essen rein getestet, um dann sogar vegane Speisen zu konsumieren. Bei „Schlag den Henssler“ präsentierte ich die vegane Küche. Ich selbst bin noch kein 100% Veganer. Ich liebe es schon noch ein bisschen Sushi hier und ein bisschen Fisch dort zu essen.
Ich bin noch auf dem Weg zum Veganer
sagt Ralf Moeller
Was raten Sie den Leuten, die ihre Ernährung umstellen wollen?
Ich erzähle den Leuten immer, ihr müsst nicht von heut auf morgen alles aus eurem Kühlschrank verbannen, aber mal darüber nachdenken vielleicht ein bisschen weniger Fleisch zu essen und etwas weniger Milch zu trinken. Es gibt so tolle Ersatzprodukte wie Reis‑, Mandel- oder Hafermilch und vieles andere. Ich rate gerne, einfach auch mal zu probieren und dann die Erzeugnisse auszutauschen. So bewegt man sich langsam dahin weniger tierische Produkte zu essen.
Fleisch essen ist also vorbei?
Ich habe auch nicht sofort aufgehört Fleisch zu essen, denn ich habe wirklich gerne Fleisch gegessen. Über 40 Jahre Steak mit einer schönen Folienkartoffel und Rotwein dazu, aber das ist vorbei. Für mich gibt es kein Rotfleisch mehr. Hühnchen nur noch sehr selten. Wie bereits erwähnt, gerne noch etwas Fisch. Es gibt drei der stärksten Lebewesen auf der Welt, die sich nur vegetarisch ernähren.
Das sind der Elefant, der Gorilla und Ralf Moeller!
erzählt er lachend.
Diese drei „Stärksten“ zeigen, dass man sich absolut vegetarisch ernähren kann. Grünzeug rauf und runter futtern. In pflanzlichen Produkten wie Salaten, Erbsen, Bohnen etc. stecken eine Menge Proteine und sie enthalten viel Eiweiß. Einige werden jetzt sagen, aber es fehlt das Vitamin B12. Das kann man aber in anderer Form zu sich nehmen. Man nimmt mit den pflanzlichen Produkten viele Vitamine B, C und E auf.
Sportler nehmen sowieso extra Mineralien und Vitamine zu sich, wenn der Körper mit drei- bis vier-stündigem Training beansprucht wird. Ich z. B. nehme, wenn ich nicht trainiere Low Carbs zu mir. Keine High Proteine.
Fühlen Sie sich heute fitter und vitaler als mit Mitte 40?
Ich weiß noch, mit 45 war ich fit, aber ich komme mir heute mit 61 noch fitter vor, weil ich mich heute ganz anders ernähre. Ich lasse Fleisch und Milch weg. Bis Ende 30 hat man noch keine großen körperlichen Probleme, aber wenn man nachher in die 50er, 60er, 70er oder gar 80er-Jahre kommt, dann geht es unter Umständen los mit den Wehwehchen.
Die Menschen werden heute immer älter. Auch im Alter kann man weiterhin stark bleiben. Es ist sogar möglich seine Kraft noch zu steigern, obwohl man vorher vielleicht nie trainiert hat. Auch mit 55 oder erst mit 60 Jahren kann man noch anfangen sich körperlich zu betätigen. Ist natürlich toll, wenn man schon vorher was getan hat, aber es ist nie zu spät.
Jede Bewegung, ob mit einem Kilo, 10 Kilo oder 100 Kilo, bringt dem Körper in irgendeiner Weise etwas. Jeder kann versuchen fit und kraftvoll auch im Alter zu sein, um die Lebensqualität zu erhalten, die er mit 20, 30 oder 40 Jahren noch hatte. Ab dann geht es bei den meisten immer den Berg runter.
Wir müssen versuchen das aufzuhalten oder noch besser – sogar versuchen die Fitness etwas zu steigern. Ich bin heute fitter und vitaler als vor 20 Jahren, obwohl ich mein Leben lang immer trainiert habe.
Die richtige Ernährung ist also wichtig, um fit im Alter zu sein?
Also man kann auch die Münze so umdrehen, dass man stärker und fitter im Alter wird und auch beweglicher. Weil man will sich auch noch den Schuh zumachen können ohne gleich mit Rückenschmerzen aufzustehen. Das ist wichtig, gerade wenn nachher die Wehwehchen anfangen, Darmbeschwerden, Gicht usw.
Zucker ist auch noch so ein Thema. Alles viel zu süß. Dabei ist es ganz einfach. Heutzutage kann man so tolle Speisen ohne viel Zucker zu sich zu nehmen. Auf jeden Fall sollte man den Fleischkonsum erst einmal einschränken und mehr Pflanzliches zu sich nehmen. Nach dem Motto: ich versuch mal was anderes.
Ihre Eltern konnten Sie auch überzeugen, weniger Fleisch zu konsumieren!
Ja, mein Vater ist 91, meine Mutter ist 84. Da habe ich in den letzten 10–12 Jahren geschaut, dass sie auch bewegungsmäßig ein bisschen mehr hier und da tun. Ich habe auch geguckt, dass etwas weniger Fleisch gegessen wird als sonst. Mehr Gemüse und andere Produkte auf den Teller kommen, auch mal das Gewürz Kurkuma. Als Shot ist das natürlich auch super.
Haben Sie die Ernährungsumstellung körperlich gespürt?
Ich meine wer 40 Jahre lang immer Fleisch und Proteine zu sich genommen hat, um Muskeln usw. aufzubauen, der spürt schon eine Veränderung. Ich nehme Proteine nach wie vor zu mir, nur eben dann vegane. Ich meide solche aus Tierprodukten oder in denen Tierprodukte enthalten sind. Heute habe ich schon einen veganen Trunk zu mir genommen.
Sich an die vegetarische oder sogar vegane Ernährung zu gewöhnen, das braucht schon so seine Zeit, um sich dahin zu bewegen. Wer erhöhtes Cholesterin hat kann es mit einer Ernährungsumstellung relativ schnell senken. Schon nach drei bis vier Wochen, macht sich das bemerkbar, wenn du mal Fleisch und Milch weglässt. Dann kann man mal sehen, wie schnell sich die Werte innerhalb von zwei Monaten ändern, zum Vorteil natürlich.
Wenn Leute Magen- Darmbeschwerden haben, dann sollten sie nicht nur zum Arzt gehen und dann die Medikamente einnehmen, sondern fragen, wo kann ich anfangen, was zu ändern. Das ist meistens dann bei der Ernährung. Gewürze können auch viel verbessern.
Können Sie einen Tipp geben?
Man darf nicht vergessen, dass Gewürze schon vor hunderten von Jahren auch als Medizin benutzt wurden, besonders bei der TCM und der Ayurveda Lehre. Wie wichtig dies ist und wie Gewürze z.B. gegen das Entzündungsaltern helfen, wird jetzt auch bei uns langsam erkannt.
Ich trinke daher z.B. täglich einen Curcumin-Shot von Fytality, denn Curcumin hat eine natürliche antientzündliche Wirkung. Rein im Wasser gelöst ist der Shot ideal und präventiv gegen diverse Krankheiten. Also die Ernährung ist eigentlich immer das A und O.
Es heißt immer, die Jugendlichen sind zu dick heutzutage, sehen Sie das auch so?
Also, wenn man sieht was viele Kids und Jugendliche so vertilgen, da ist man schon sehr erstaunt. Früher, als ich noch Schwimmmeister war, da waren von 10 Kids acht fitte normalgewichtige dabei. Zwei waren zu dick. Heute ist es umgekehrt acht Kids sind zu dick und zwei sind fit mit einem Normalgewicht. Jeden Morgen essen die ihre Nutella Brötchen und trinken dazu noch Cola.
Es ist eine totale Übersättigung. Diese Ist in Amerika noch schlimmer als in Deutschland. Rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, kannst du dir was zu Essen holen, wie in Amerika. Alles zu fett, zu salzig und zu süss. Zucker ohne Ende ist da überall enthalten. Schmeckt natürlich, ist was ganz anderes, als wenn da kein Zucker drin wäre. Es sollte alles in Maßen gegessen werden.
Was bedeutet Lebensqualität für Sie?
Man soll die Kirche im Dorf lassen. Ich rauche nach wie vor meine Zigarre, trinke mal einen Rotwein und esse auch mal eine Pizza am Wochenende. Fazit: zu 80% versuche ich mich doch vernünftig zu ernähren. Man will ja nicht auf Lebensqualität verzichten. Mein Gott, das ist doch auch toll, wenn ich mich wohlfühle, wenn ich gesund bin, wenn ich mich bewegen kann mit 60 oder 65, so als wenn ich noch in den 40ern wäre. Heute stretche und dehne ich mehr.
Damals mit 27 dachte ich noch, wenn du dann mal Mitte 50 bist, dann hängt der Bizeps bis zur Kniekehle, guck heute bin ich 61 und alles da. (lacht und zeigt seine enormen Bizeps) Das ist doch dann Lebensqualität, dass man sich bewegen kann und vor allem auch reisen kann, bücken um den Schuh zu zumachen, Ski laufen oder andere Sportarten noch ausüben zu können.
Ich hatte gelesen Sie tauchen auch?
Ja, ich tauch manchmal unter, schmunzelt Moeller. Ich habe 1986 getaucht. Damals war ich mit den Eltern in Afrika. Nach Kenia hatte ich sie eingeladen. Wir waren bei Christian einem ehemaligen Kampfschwimmer, der dort eine Tauchschule hatte. Da tauchte ich. Jetzt schon länger nicht mehr gemacht.
Reiten, Tennis habe ich gespielt, Golf auch schon mal. Ich bin jetzt nicht der, der auf der Driving Range den Abschlag übt. Ich komme auf meine 140 Meter. Das ist schon mal OK. Man kann mit mir spielen, ich „hoppel“ nicht rum, grinst Ralf Moeller.
Sie hatten sich dafür eingesetzt, dass Fitness-Geräte nach Masar al Sharif gebracht werden?
Ich bin 2008 nach Afghanistan. Dort habe ich die deutschen Soldatinnen und Soldaten besucht und hatte Fitness-Geräte mit im Gepäck. Es fehlten für die Fitness der Soldaten und Soldatinnen schlichtweg genügend Geräte. Denn nach 18 Uhr nur hinsetzen und eine Pulle Bier trinken, das kann es nicht sein. Ich hatte Sponsoren gefunden, die dann Geräte zur Verfügung gestellt haben.
Was ist „Starke Typen“ für eine Organisation?
Vor 12 Jahren habe ich mit Ursula von der Leyen (ehemalige Familienministerin, jetzt EU-Kommissionspräsidentin, Anm. der Redaktion) „Starke Typen“ gegründet. Wir sind an Hauptschulen gegangen, dort Schüler und Unternehmen zusammengebracht, damit die Praktikumsplätze bekommen.
Das heißt, die Schüler präsentieren sich in der Aula den Unternehmen. Die Schüler bekommen so die Chance auf einen Praktikumsplatz. Das habe ich dann mit Sigmar Gabriel oder in NRW mit Armin Laschet, oder eben damals auch mit Jürgen Rüttgers veranstaltet. Die haben das immer gerne unterstützt.
Ralf Moeller, vielen Dank für das “fitte” Interview.
MARTINA MANIKOWSKI