Die Rose ist als Königin der Blumen bekannt. Seit Jahrtausenden hat Sie für den Menschen eine besondere Bedeutung. Weltweit ist sie das Symbol für die Liebe und die Schönheit.
2022 finden wir die Rose in zahlreichen Parfum-Neuerscheinungen. Daher möchten wir hier einen Blick auf die unterschiedlichen Facetten dieser kostbaren Blüte werfen und Sie in die Welt der luxuriösesten Parfums entführen.
Wenn Zeus den Blumen eine Königin geben wollte, müsste die Rose diese Krone tragen.
Sappho, griechische dichterin, etwa 600 v. Chr.
Eine Blume mit langer Tradition
Die Rose gehört zu den Gewächsen der Rosazeen, zu denen auch Äpfel und anderes Steinobst zählen. Schaut man sich die Blüten jener Früchte an, fällt einem die Ähnlichkeit zu Wildrosen sofort ins Auge. Obwohl es inzwischen über 30.000 Rosensorten im Handel gibt, stammen alle Rosen von nur einer handvoll Wildrosen ab. Chinesische Kultursorten, die im 18. Jahrhundert auf Teeschiffen von Indien nach England gebracht wurden, bereiteten den Weg für die modernen Sorten. Diese Teerosen brachten neue Farben und die Fähigkeit, mehrmals zu blühen mit. Bis heute erschaffen Züchter mit viel Leidenschaft und Fantasie jedes Jahr neue Kreationen.
1938 gelang es Francis Meilland, Gründer der weltberühmten, inzwischen in sechster Generation tätigen Rosenzüchter-Dynastie, eine Rose zu züchten, die sogar Geschichte schrieb. Er schickte “Augen”, die Blattknospen, über die die Rosen vermehrt werden nach Deutschland, Italien und in die USA. Nachdem sie dort große Begeisterung auslöste und als Weltsensation gefeiert wurde, taufte man diese Rose am 29.04.1945 auf den Namen “Peace”. Zu dieser Zeit war die Schlacht um Berlin bereits weit fortgeschritten. Als Symbolträgerin für ihren Namen wurde die “Peace” im selben Jahr bei der Gründungskonferenz der UNO allen Mitgliedern überreicht.
Kostbarer Rohstoff der Parfumindustrie
Für 1 kg Rosenöl werden etwa 5.000 kg Rosen benötigt. Die Blüten müssen früh morgens geerntet werden, da zu diesem Zeitpunkt der Gehalt des ätherischen Öles am höchsten ist. So überrascht es nicht, dass das Rosenöl mit einem Preis von bis zu 10.000 € pro Kilogramm eines der teuersten ätherischen Öle ist.
Vielfalt in Duft und Optik
Wie die Rosen sich in ihrer Optik teils massiv unterscheiden, so gilt das auch für ihr Duft-Spektrum. Jede Rosensorte duftet unterschiedlich, aber auch der Duft einer einzelnen Rose lässt sich in zahlreiche Facetten unterteilen, wie z.B. Bergamotte, Geraniol, Blattgrün, süßliche Noten. Diese übersteigen sogar die menschliche Wahrnehmungsfähigkeit, da der Geruchssinn auf etwa 10.000 Gerüche beschränkt ist. Wirklich unterscheiden und benennen können diese aber nur ausgebildete “Nasen”, wie Parfumeure. Der Geruch, den wir gewöhnlich als Rose wahrnehmen, kommt vom Duftstoff Geraniol.
Die wichtigsten Rosensorten für die Parfumherstellung sind die Damaszener-Rose, die Türkische Rose, die Bulgarische Rose, die Zentifolie und die Mairose. Was genau diese Rosen so besonders macht und welche Rosenparfums wir dieses Jahr besonders lieben, wollen wir hier näher anschauen.
Die Damaszener-Rose
Eine sehr alte Sorte ist die Damaszener-Rose, die aus Kleinasien stammt und dort vor allem wegen ihrer heilenden Eigenschaften kultiviert wurde. Ihre Blüten sind rosa und sie zeichnet sich durch ihren betörenden und eher schweren Duft aus. Daher eignet sie sich gut für schwere, orientalische Düfte. Perfekt repräsentiert sie sich beispielsweise im Parfum Velvet Rose & Oud von Jo Malone London. Wie der Name suggeriert, hat die Rose hier eine samtige, dunkle Komponente. Sie schmiegt sich an Safran, Tonkabohne und Zucker, wodurch ein Pralinen-Akkord entsteht, der diesem Parfum eine verführerische Note verleiht. Das exotische Oud erdet den Duft und macht ihn trotz der Süße auch für Männer tragbar.
Die Bulgarische Rose
Einen lieblichen, leicht süßlichen Duft, der ein wenig an Honig erinnert, hat hingegen die Bulgarische Rose. Dadurch eignet sie sich perfekt für zarte Düfte. In Tom Fords Rose d’Amalfi wird diese liebliche Rose nach einem spritzigen Auftakt mit italienischer Bergamotte und Mandarine mit Heliotrop und Mandel kombiniert. Diese unterstreichen die pudrigen Noten und zaubern so einen perfekten Begleiter für jeden Tag oder romantische Anlässe.
Die Türkische Rose
Eine Honignote ist auch bei der Türkischen Rose zu finden, wobei ihr Duft wesentlich kräftiger ist als der von der Bulgarischen Rose. Estée Lauder kombiniert diese im Duft Desert Eden gekonnt mit Sandelholz und hellem Weihrauch. Auch hier wird die Pudrigkeit der Rose hervorgehoben, aber gerade der Weihrauch lässt diese kräftigere Rose weniger romantisch wirken. Ein Duft, der sich durch die holzige Basis gut zu einem eleganten Business-Kostüm, aber auch zu einem femininen Kleid kombinieren lässt.
Die Kunst der Kombination
Nachdem Tom Ford bereits 2020 mit Rose Prick eine Hommage an die Rose herausbrachte, in der er Mairose, Türkische und Bulgarische Rose kombinierte, erschien 2022 ein Dufttrio, dass ebenfalls der Rose gewidmet ist. Die Kollektion entführt uns olfaktorisch an drei unvergleichliche Reiseziele. Wie der zuvor bereits erwähnte, liebliche Rose d’Amalfi. Die Düfte sind inspiriert von den exquisiten Blumen in seinem eigenen Garten.
Rose de Chine, welcher klassische Rose mit chinesischer Pfingstrose und Zistrose kombiniert. Die beiden letzteren sind zwar Namensvetterinnen zur Königin der Blüten, gehören aber botanisch nicht zu den Rosengewächsen. Dieser Fakt lässt sie aber nicht minder schön duften. Trotzdem stellt die Pfingstrose, eine sehr symbolträchtige Blüte, besonders im asiatischen Raum, wo sie für die Liebe der Mutter steht, die Parfumeure vor Herausforderungen. Ihr Duft lässt sich nicht extrahieren, weshalb sie oft mit anderen natürlichen Düften nachgebildet wird. Die Zistrose, eine Meisterin des Minimalismus, wächst auch auf steinigen und trockenen Böden. Aus Ihren Zweigen wird das Harz Labdanum gewonnen, welches Rose de Chine seine balsamische Basis verleiht und die Honignote der Rose unterstreicht.
Die Duftvielfalt all dieser Rosensorten inspiriert leidenschaftliche Parfumeure immer wieder dazu, die Königin der Blüten neu zu interpretieren und uns mit neuen Kombinationen zu überraschen. Dabei beschränkt sich das Repertoire nicht nur auf Frauendüfte. Gerade die Kombination mit holzigen Noten macht diese wundervolle Blume für alle Geschlechter ansprechend.
Beruhigende Wirkung als Raumduft
Auch als Raumduft wirkt Rose beruhigend. Ein dauerhaft anhaltender zarter Rosenduft im Raum lässt sich beispielsweise mit dem Diffusor von Jo Malone London in der Duftrichtung Red Roses erzielen. Hier treffen sieben verschiedene erlesene Rosendüfte auf einen Hauch von Veilchen und Zitrone. Besonders gut lässt sich ein solcher Diffusor zu einem Bouquet von Infinity Rosen kombinieren. Die Kombination aus Optik und Olfaktorik lässt jeden Raum sofort luxuriöser und wohnlicher wirken.
Szabina Klenik
Rosenfotos: Szabina Klenik