Sinkende Pro-Kopf-Wohnfläche, steigende Quadratmeterpreise – vor dieser Herausforderung steht Berlin ebenso wie andere Großstädte weltweit. In New York entstehen gerade Wohnzellen sogenannte Micro-Apartments bis zu einer max. Größe von 35 qm.
Noch Fragen?
Welche Auswirkungen wird wohl dieser Veränderungsprozess auf das urbane Wohnen haben? Wird sich Wohnen zukünftig auf Kernfunktionen reduzieren, die als kleinräumige Zellen in eine komplexe Netzwerkstruktur aus „Dritten Orten“ wie Co-Working-Spaces, Community-Lounges oder Urban – Gardening – Projekte eingebettet sind? Wie kann das Wohnen auf engstem Raum funktionieren? Den Fragenkatalog könnte man beliebig fortsetzen.
Wettbewerb und Ausstellung!
Der Berliner Einrichtungsplaner und ‑händler minimum lud 14 Berliner Architekturbüros dazu ein, Ideen zum Wohnen auf minimaler Fläche zu entwerfen – ein Trend, der auch in Berlin vor dem Hintergrund wachsender Bevölkerungszahlen und ‑dichte an Relevanz gewinnt. Die 14 Modellentwürfe im Maßstab 1:20 mit ihren multifunktionalen und wandelbaren Innenraum-Konzepten waren für kurze Zeit im stilwerk Berlin ausgestellt.
Die Jury bestehend aus Architekten, Projektentwicklern und Designern wählt noch einen Entwurf aus, der im Rahmen der Berliner Designmeile im Herbst 2016 dann im Maßstab 1:1 ausgestellt wird. Mit der Initiative „for better living“ riefen minimum und die Berliner Kommunikationsagentur TPA bereits 2014 eine interdisziplinäre Plattform ins Leben, die sich mit urbanen Veränderungsprozessen und ihren Auswirkungen auf das Wohnen beschäftigt.
Mikrowohnen – minimale Fläche, maximaler Komfort?
Mit ausgestreckten Armen einen Schritt nach links, einen Schritt vorwärts, einen Schritt rückwärts – so viel Raum braucht der Mensch als biologisch-funktionelles Minimum zum Leben. Das postulierte zumindest Le Corbusier in den 1940er Jahren mit dem an menschlichen Maßen orientierten architektonischen Proportions-System „Modulor“, das in Wohngebäuden wie etwa der Unité d’Habitation in Marseille zum Einsatz kam.
Die minimum- Ausstellung „Mikrowohnen auf 27 qm“ im stilwerk Berlin stellte die Frage zur Disposition, ob das Wohnen auf kleinstem Raum einerseits mehr Wohnraum in den Innenstädten schaffen kann und andererseits ein sinnvolles Modell ist, die kommunikative Vernetzung ihrer Bewohner zu beleben. Dazu galt es an erster Stelle zu klären, mit welchen Innenraum- und Möblierungskonzepten das Mikrowohnen neue Qualitäten und Komfort bieten kann.