Kalte, winterliche Tage sind die Zeit der besonderen kulinarischen Genüsse. Süße Leckereien dürfen da nicht fehlen und wie auch bei Jo Malone London hat das Maison Christian Dior einen Duft aus der Duftfamilie der Gourmands komponiert.
Ein Dessert kreiert für Christian Dior
François Demachy, ein Meister des Storytellings, nimmt uns auch mit Vanilla Diorama auf eine olfaktorische Reise. Nach dem Kurzurlaub ins Eden-Roc Hotel, führt uns Vanilla Diorama zurück in die Zeit um 1947. Christian Diors erste Modekollektion war ein großer Erfolg und er pflegte im Maxim’s zu speisen. Das kleine Restaurant im 8. Arrondissement von Paris hatte für den Modeschöpfer sogar ein eigenes Dessert kreiert: Diorama Gourmand
Duft und Dessert – zwei Meisterwerke
In dem 1962 erschienen Kochbuch
“Chez Maxim’s: Secrets and Recipes from the World’s Most Famous Restaurant”
ist das vermeintliche Original-Dessert abgebildet. Da das genaue Rezept aber streng geheim ist, geht man davon aus, dass auch dieses Bild eher eine Legende ist. Bekannt ist allerdings, dass es sich um eine große Kugel aus Vanilleeis oder ‑mousse mit einem Inlay aus Orangensorbet handelt. Getoppt wurde das Dessert mit feiner Bitterschokolade.
Um die historische Leckerei nicht nur olfaktorisch wiederzubeleben, kreierte der renommierte Chef-Patissier des La Chèvre d’Or, Julien Dugourd, eine zeitgemäße Version des Desserts. Diese diente François Demachy als Basis seines neuesten Meisterwerkes. In der Küche von Christian Diors letzter Residenz, dem Château de la Colle Noire, trafen sich die beiden Meister ihres Fachs, um ihre Kreationen zu präsentieren.
Jeder Löffel enthält exakt dieselbe Menge an Mousse und Orangensorbet, sodass die Balance immer perfekt ist,
sagte Dugourd über sein Dessert.
Auch optisch repräsentiert die Kreation die Handschrift des Modedesigners. Sowohl die glatten Kurven, wie auch das Blattgold, mit welchem das “moderne” Dessert getoppt wird, emulieren den luxuriösen Stil von Diors Kleidern.
Höchste Qualität bei den Rohstoffen
Sowohl für den Patissier, wie auch den Parfumeur-Créateur, der sich selbst als Kunsthandwerker und nicht als kreatives Genie sieht, bilden hochwertigste Rohstoffe die Basis und den Erfolg ihrer Werke. Daher pflegt François Demachy auch persönliche Beziehungen zu den Produzenten der Rohmaterialien, um eine konstant hohe Qualität zu gewährleisten.
Vanille immer präsent
Für das neueste Parfum kam daher nur kostbare Bourbon-Vanille aus Madagaskar in Frage. Vanille zählt neben Safran zu den teuersten Gewürzen der Welt. Dies ist aber nicht verwunderlich, in Anbetracht der Tatsache, dass es mehr als 18 Monate bedarf, bis die schwarzen Schoten ihr vollwertiges Aroma entfalten. Vanilla Diorama ist das Porträt einer perfekten Vanille, dass die vielen Facetten der kostbaren Schote zelebriert.
In Anlehnung an das Dessert startet der Duft frisch, mit Aromen von Orange und Zitrone. Die Vanille ist jedoch von Beginn an präsent und verleiht dem Duft eine anschmiegsame Pudrigkeit. Bereits hier wird der perfekt ausgewogene Kontrast zwischen süß und sauer deutlich, der auch das Dessert, so besonders macht. Die holzigen und ambrierten Akzente der Bourbon-Vanille werden im weiteren Verlauf perfekt ergänzt von Sandelholz und Patchouli.
Patchouli, welches in Düften verschiedenste Facetten annehmen kann, von grün-holzig über leicht modrig, präsentiert sich hier mit einer dunklen schokoladigen Note. Diese bildet mit dem warmen Kakao perfekt das kulinarische Vorbild des Duftes ab. Ein Hauch von Rum unterstreicht den Gourmand-Charakter zusätzlich und rundet Vanilla Diorama perfekt ab. So wird der bernsteinfarbene Duft zum rundum umhüllenden Begleiter für kalte Tage.
Ein Generationenwechsel bei den “Duftnasen”
Vanilla Diorama ist der letzte Duft der Collection Privée, den François Demachy als “Nase” des Hauses Dior kreiert hat. Wie der Kulturjournalist Eddie Bulliqi in der Dior-Dokumentation “Nose” sagte,
Handwerk ist auch ein Synonym für Qualität. Es gibt ein Savoir-Faire, das über Generationen weitergegeben wurde.
So fand auch bei Dior kürzlich ein solcher Generationenwechsel statt. Denn Francis Kurkdjian löste den inzwischen 72-jährigen François Demachy als Chefparfumeur von Dior ab. Er wird nun das kulturelle Erbe von Christian Dior weiterführen, welches sein Vorgänger seit 2006 mit seinen duftenden Kreationen so perfekt repräsentiert hat. Demachy verbleibt allerdings als Parfumeur unter dem Dach von LVMH.
Szabina Klenik