Der Parfümklassiker “Black Opium” von Yves Saint Laurent hat sein 10-jähriges Jubiläum erreicht! Gefühlt sind es für mich lediglich ein paar Jahre. Zeigt es doch, wie erfolgreich und beliebt der Duft über die Jahre hinweg geblieben ist. Er gehört bis heute zu den meistverkauften Damen Parfums.
Aber das legendäre Ur-„Opium“ kam bereits 1977 auf den Markt. Der provokante Duft war damals eine Sensation und der Name „Opium“ erst recht. Allein der Name führte dazu, dass dieser einzigartige Duft in einigen Ländern verboten wurde, verriet mir YSL-Duftexpertin Angela Matthaei. Dazu später mehr.
Weltweit avancierte er zu einem Bestseller. Er duftet wie jedes Parfum bei jedem etwas anders, jedoch sind die typisch orientalischen Noten sofort zu “erschnüffeln” – diese Dame trägt Opium auf der Haut.
Jetzt befinden wir uns aber im Jahr 2024 und feiern den seit 10 Jahren beliebten Duft „Black Opium“. Es ist faszinierend, wie sich ein Duft über ein Jahrzehnt hinweg behaupten konnte. Zum Jubiläum stellte YSL-Beauty eine sinnliche Duftneuheit vor.
“Black Opium Over Red” klingt aufregend, nicht wahr? Ist es auch.
Tiefrote Sünde
Die Idee, eine sündhaft, fruchtige Variante des ikonischen Dufts aus dem Hause Yves Saint-Laurent zu entwickeln, ist brillant.
Black Opium Over Red – duftet verführerisch nach Kirsche. Gleich zum Auftakt ist sie da, mit ihrer ganzen, roten Verlockung und dem flirrenden Duft des Sommers. Eingebettet in ein Herz aus weißen Blüten und Teeblättern versprüht der Kirsch-Akkord eine ansteckende Lebendigkeit.
Dazu gesellt sich in Kombination mit einer dunklen Basis aus Kaffee, Vanille und Patschuli eine ungeahnte Tiefe und Intensität – die sich im mysteriösen Rot des Flakons widerspiegeln.
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Marken ihre klassischen Düfte neu interpretieren und einführen. Etwas besonderes ist es, wenn eine renommierte Marke wie Yves Saint Laurent eine begehrenswerte neue Duftlinie feiert.
Jubiläumsfeier im Watergate
Interview mit YSL Duftexpertin Angela Matthaei
Wie würdest du die Marke YSL beschreiben?
YSL ist eine Marke, die von der DNA her für Kontraste steht und Kontraste bringen Spannung. Kontraste sind eben auch in den Düften und die machen es natürlich auch spannend für die Verwendung.
Wie bei Black Opium?
Ja, genau. Schwarz und weiß, hell und dunkel, weiße Blüten, schwarzer Kaffee. Diese spannenden Kontraste machen den Duft einfach begehrlich.
Was denkst du, wie wichtig ist ein Flakon?
Ein Flakon ist superwichtig, weil es der erste Eindruck ist, den ich von einem Parfum bekomme.
Im seltensten Fall weiß ich vorher, wie der Duft riecht. Ich sehe also immer zuerst den Flakon. Und wenn der mir nicht gefällt, ist das nicht gut für den Duft.
Also der Flakon muss auch den Inhalt verkörpern.
Bei Black Opium, das Schwarze, das Flirren wie der Sternenhimmel über einer Metropole bei Nacht, die ich jetzt vielleicht erobern will.
Beides zusammen muss also eine sinnliche Einheit bilden?
Ja, so auch wie bei dem neuen Duft Black Opium Over Red.
Bei YSL spielt die Farbe Schwarz eine große Rolle sowie Rot – als besondere Farbe. Wenn man mal überlegt, was Rot für jeden Einzelnen bedeutet. Man würde sehr, sehr unterschiedliche Antworten erhalten.
Bei diesem Flakon spiegelt sich das eben auch wider von Schwarz zu Rot, von Rot zu Schwarz, ein Couture-Design. Dieser erste Eindruck eines Flakons macht natürlich auch Lust den Duft zu probieren. Und dann muss es natürlich der Duft sein, der zu mir passt.
Ein Flakon sollte auch ein bisschen Handschmeichler sein?
Ja, wie gesagt, der Flakon ist das Erste, was du siehst. Wenn du den Flakon schon gruselig findest, probierst du den Duft nicht mehr aus.
Man sieht manchmal großartige Flakons, … und dann nimmt man ihn in die Hand, tja. Man kann nicht richtig zufassen, denkt, wie soll ich den denn in der Hand halten, um zu sprühen. Kein Handschmeichler!
Ich muss mich also von ihm angesprochen fühlen?
Richtig, sonst verlierst du ganz schnell das Interesse.
Bei unserem Duft „Libre“ zum Beispiel, mit dem goldenen Cassandre-Logo. Da haben wir Kundinnen, die stehen davor und sagen, den will ich. Ist mir egal wie es riecht. Ich will diesen Flakon. Das Visuelle hat einen großen Anteil.
Das klassische Opium kam 1977 auf den Markt.
Stimmt, das war der erste orientalische Duft. Das war die Zeit von Patschuli und Co.. Als das ganze Fernöstliche, wie Yoga und Meditation nach Europa kam. Da war das der erste provokante Duft. Der war in vielen Ländern verboten aufgrund des Namens. Auch hier wieder die Parfümflasche ein mit Quasten verzierter roter Flakon – sensationell.
Der Duft, ist heutzutage ein bisschen als Old School verschrien, sag ich mal. Es gibt ihn noch und er hat seine Verwender, … … aber dann kam 2014 “Black Opium” auf den Markt.
Das war ein Hype! Wie damals als das klassische Opium lanciert wurde, obwohl die Düfte nichts miteinander zu tun haben.
Wir sprechen mit dem Duft die jüngere Zielgruppe an. im Prinzip ist Black Opium ein eigenes Franchise, das mit dem klassischen Duft nichts zu tun hat. Die Gen‑Z hat keine Verbindung mehr zu dem klassischen Opium.
Zwischendurch gab es auch andere Varianten, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Der Duftmarkt ist sehr Neuheiten orientiert. Um ihn modern und frisch zu halten muss er zur Mode passen.
Wie wird man eigentlich Duft Expertin?
Naja, ich bin schon seit sehr, sehr, sehr, vielen Jahren Brandtrainerin für die Marke YSL. Und es ist wirklich auch eine Passion von mir. Du brauchst für Düfte Emotionen und Storytelling.
Ich finde das einfach ein ganz spannendes, interessantes Feld, weil der eine empfindet einen Duft frischer als der andere. Jeder nimmt ein Parfum anders wahr.
Und es macht mir einfach unfassbar viel Spaß.
Ich hätte noch ein Zitat von Yves Saint Laurent in Zusammenhang mit diesem Duft.
Das schönste Geschenk für eine Frau ist die Umarmung eines Mannes, der sie liebt. Für all jene, die dieses Glück noch nicht gefunden haben, bin ich da.
Dieses Zitat finde ich so schön. Denn es ist ja manchmal wirklich so. Wenn wir nicht gut drauf sind, gucken morgens dann auch noch in einen fruchtbaren, grauen Himmel.
Was machen wir dann oft?
Wir essen was Schönes ODER wir ziehen uns was Schönes an und wir benutzen einen unwiderstehlichen Duft, der uns gute Laune bringt.
Das ist es doch, oder?
Absolut. Angela, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Martina Manikowski
Fotos: YSL-Beauty/Getty Images